Ökobilanz von Kunststoffen
Der Lebenszyklus von Kunststoffen
Die Ökobilanz (LCA) berücksichtigt die Umweltaspekte, die ein Produkt über seine Lebensdauer hinweg mit sich bringt.
Die Ökobilanz ist in vier Phasen unterteilt:
Ziel und Umfang festlegen
Wie viel vom Lebenszyklus eines Produkts wird berücksichtigt, die Gründe für die Durchführung der Bewertung, die beabsichtigte Zielgruppe und die beabsichtigte Endverwendung
Bestandsanalyse
Erfassung der Stoff- und Energieströme im Produktsystem und deren Wechselwirkungen mit der Umwelt (vom Rohstoffeinsatz bis zu Emissionen)
Folgenabschätzung
Definition der Auswirkungen aus der Bestandsanalyse und Bewertung ihrer Bedeutung
Deutung
eine kritische Überprüfung der Ergebnisse und Berücksichtigung der Datensensibilität
UNEP-SETAC Life Cycle Initiative
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Gesellschaft für Umwelttoxikologie und Chemie (SETAC) haben 2002 die Life Cycle Initiative ins Leben gerufen. Ihre Mission besteht darin, die globale Nutzung glaubwürdigen Wissens über den Lebenszyklus zu ermöglichen, um eine nachhaltigere Gesellschaft zu erreichen.
Für Plastics Europe ist Life Cycle Thinking (LCT) ein strategisches Konzept, das auf robusten Daten und Methoden basiert. Aufgrund seiner Bedeutung sind wir seit langem Sponsor der Lebenszyklus-Initiative. Die Initiative konzentriert sich darauf, die Generierung und Anwendung wissenschaftlich fundierter Lebenszyklusansätze und Informationen für Produkte durch Unternehmen, Regierungen und die Zivilgesellschaft weltweit als Grundlage für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion zu erleichtern.
Weitere Informationen zur Life Cycle Initiative
Ökoprofile für Kunststoffe
Plastics Europe war die erste Branchenorganisation, die detaillierte Umweltdaten zu den Prozessen ihrer Mitgliedsunternehmen zusammenstellte und veröffentlichte.
Die ersten Ökoprofil-Berichte wurden 1993 veröffentlicht. Seitdem wurden Berichte hinzugefügt und kontinuierlich aktualisiert, so dass mittlerweile mehr als 70 Ökoprofil-Berichte veröffentlicht und frei verfügbar sind. Ökoprofile decken Massenpolymere mit hohem Volumen ab, die zu den am häufigsten verwendeten technischen Kunststoffen gehören. Sie sind unter Lebenszyklus-Praktikern und anderen Interessengruppen weltweit weithin als repräsentative Datensätze anerkannt und wurden in verschiedene kommerzielle Lebenszyklus-Datenbanken und das öffentlich zugängliche Global LCA Data Access Network (GLAD) aufgenommen.
Das Ziel von Ökoprofilen
Bei der Erstellung der Ökoprofil-Berichte, die den europäischen Produktionsdurchschnitt darstellen, haben wir uns klare Ziele gesetzt:
Erstens stellen wir wissenschaftlich fundierte Daten zur Verwendung in Produktlebenszyklusstudien zur Verfügung, ohne die Vertraulichkeit detaillierter Prozessdaten der einzelnen Unternehmen zu gefährden.
Zweitens fördern wir Umweltverbesserungen in Produktionsprozessen durch Benchmarking mit dem europäischen Branchendurchschnitt.
Drittens halten wir angesichts des großen Beitrags vorgelagerter Effekte zum Ökoprofil eines Polymers und angesichts der Verteilung von Inputmaterialien wie Ethylen oder Naphtha über das europäische Pipelinenetz die Industriedurchschnitte für die robusteste Darstellung von Polymerproduktionssystemen .
Die Zukunft der Öko-Profile
Seit der Veröffentlichung der ersten Ökoprofilberichte haben sich Methodik, Standardisierung und Praxis der Ökobilanzierung erheblich verändert. Neue Konzepte wie Umweltproduktdeklarationen (EPD) und CO2-Fußabdrücke sind entstanden. Nachgelagerte Branchen wie der Bausektor haben ihre eigenen Standards und Datenanforderungen.
Daher müssen sich Ökoprofile als Reaktion auf Best Practices und die Bedürfnisse der Interessengruppen ändern. Aus diesem Grund holen wir regelmäßig Beiträge von Stakeholdern zur Ökoprofil-Methodik ein. Darüber hinaus begrüßen wir angesichts der Notwendigkeit global harmonisierter Praktiken und vergleichbarer Ergebnisse die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Verbänden und laden diese aktiv ein. Die Ökoprofil-Methodik orientiert sich an anderen material- oder branchenspezifischen Standards und leistet so einen Beitrag zu gemeinsamen Best Practices.
Ökologischer Fußabdruck
Plastics Europe nimmt am Projekt „Product and Organization Environmental Footprint“ der Europäischen Kommission teil.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://green-business.ec.europa.eu/environmental-footprint-methods_en
Anwendbare Normen
Plastics Europe hält die Anerkennung und Nutzung der Normenreihe ISO 140xx für entscheidend, wenn das Lebenszyklusdenken in Entscheidungsprozessen unter Einbeziehung von Umweltkriterien zum Einsatz kommt.
ISO 14040: Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmen
ISO 14044: Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen und Richtlinien
ISO 14021: Selbstdeklarierte Umweltaussagen – Umweltkennzeichnung Typ II
ISO 14025: Umweltzeichen und -erklärungen – Umweltkennzeichnung Typ III Erklärungen
ISO 14067: CO2-Fußabdruck von Produkten