Kunststoff- und Chemieindustrie unterstützten das UN-Plastikabkommen

Vermeidung von Pelletverlusten

Was sind Kunststoffpellets?

Kunststoffpellets sind kleine Körnchen (oft Nudeln genannt), die im Kunststoffherstellungsprozess verwendet werden. In Europa liegen die meisten Kunststoffrohstoffe in Form von runden oder ovalen Körnchen mit einem Durchmesser von ca. 2–5 mm vor, sogenannte Pellets oder Pulver (< 1 mm). Flocken bestehen aus gemischten Kunststoffmaterialien unterschiedlicher Größe.

Kunststoffpellets sind kleine Körnchen (oft Nudeln genannt), die im Kunststoffherstellungsprozess verwendet werden | Zero-Pellet-Loss

In der Kunststoffproduktion wird mit Pellets gearbeitet, da sie sich leicht verarbeiten, lagern und transportieren lassen.

Während in der gesamten Kunststoffindustrie strenge Umwelt-, Sicherheits- und Qualitätsmanagementkontrollen durchgeführt werden, kann es in verschiedenen Phasen der Wertschöpfungskette zu einem unbeabsichtigten Verlust von Pellets kommen. Verschüttungen, die in geschlossenen Bereichen, beispielsweise in den Produktionsanlagen auftreten können leicht eingedämmt werden. Wenn es jedoch zu Verschüttungen außerhalb eines geschlossenen Bereichs kommt, können die Pellets in die Kanalisation und in Wasserwege gespült werden, bevor sie schließlich ins Meer gelangen. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Durch ihre ovale Form und ihren geringen Durchmesser können pellets einfach verarbeitet, gelagert und transportiert werden – allerdings kann dies zu versehentlichem Verschütten führen, was sie zu einer der größten Quellen für Mikroplastik in der Umwelt macht.

Da die Kunststoffindustrie (und ihre Wertschöpfungskette) diese Pellets bis zu ihrer Umwandlung in ein Endprodukt produziert und verarbeitet, hat sie direkte Kontrolle über deren Verwaltung und muss die Eindämmung in ihren Anlagen sicherstellen.

Ein Schwerpunkt auf Meeresmüll

Plastics Europe ist sich der Notwendigkeit bewusst, den Austritt von Kunststoffpellets in unserer Branche zu bekämpfen. Aus diesem Grund haben wir die freiwillige Initiative Zero Pellet Loss (ZPL) ins Leben gerufen. Im Jahr 2015 wurde diese Initiative mit dem globalen Operation Clean Sweep® (OCS)-Programm kombiniert.

Operation Clean Sweep

Operation Clean Sweep® wurde als Kampagne ins Leben gerufen, um den Verlust von Plastik-Pellets auf null zu reduzieren.

Als Hauptveranstalter des Programms in Europa koordinieren wir seine Umsetzung, indem wir die gesamte Kunststoff-Wertschöpfungskette, von Mitgliedsunternehmen über Logistikdienstleister, Transportunternehmen bis hin zu Verarbeitern und Recyclern, dazu ermutigen, sich dem Programm anzuschließen. Im Jahr 2019 haben wir unser Engagement zur Eindämmung von Pellet-Verlusten verstärkt, indem wir das OCS-Programm für alle unsere Mitglieder zur Pflicht gemacht haben. Über 1.400 Unternehmen und Verbände entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette in Europa haben sich dem OCS-Programm angeschlossen, darunter 100 % unserer Mitgliedsunternehmen, für die OCS gilt. Darüber hinaus beteiligen sich auch fünf große europäische Häfen, die Kunststoff-Pellets umschlagen, am OCS-Programm.

OCS ist auch ein wichtiger Bestandteil von „Plastics 2030“ – unserer freiwilligen Selbstverpflichtung zur Steigerung der Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz.

Die Verpflichtungen von OCS

Mit der Unterzeichnung des europäischen OCS-Versprechens erkennt jedes Pellet-Verarbeitungsunternehmen die Bedeutung der Vermeidung von Freisetzungen in die Umwelt an und verpflichtet sich zu den folgenden sechs Maßnahmen:

  • Vorsorge in den Produktionsanlagen, um Verschüttungen zu verhindern und zu bekämpfen.
  • Erstellung und Veröffentlichung von internen Compliance-Regeln, um den Verlust industrieller Kunststoffe auf null zu reduzieren.
  • Schulung der Mitarbeiter und Verantwortung für die Verhinderung, Eindämmung, Reinigung und Entsorgung von Verschüttungen.
  • Regelmäßige Überprüfen der Verfahren.
  • Einhaltung aller geltenden staatlichen und lokalen Vorschriften, eine Eindämmung des Pellet-Verlusts.
  • Kooperation mit Partnern (Auftragnehmer, Transportunternehmen, Händler usw.), um Pelletverluste entlang der gesamten Lieferkette vorzubeugen.

Wir haben kurz-, mittel- und langfristige Ziele identifiziert, um die Kunststoff-Wertschöpfungskette weiter voranzutreiben, der OCS-Initiative beizutreten und Best Practices für einen Null-Pellets-Verlust umzusetzen.

„Die Verhinderung des Verlusts von Kunststoffpellets ist eine wichtige Säule unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Unser gemeinsames Ziel ist es, jeglichen Verlust von Pellets an die Umwelt zu verhindern.“

Dr. Markus Steilemann, CEO von Covestro, Mitglied des Plastics Europe Steering Board
Markus Steilemann (c) Covestro

Die OCS-Zertifizierung sorgt für Transparenz

Plastics Europe hat sich nicht nur dazu verpflichtet, OCS für alle seine Mitglieder verbindlich vorzuschreiben, sondern hat sich auch dazu verpflichtet, das OCS-Programm zu beschleunigen und zu stärken, indem es mit der Kunststoff-Wertschöpfungskette zusammenarbeitet, um ein OCS-Zertifizierungssystem zu entwickeln. Aus diesem Grund haben wir im Januar 2021 eine Kooperationsvereinbarung mit EuPC, dem Verband europäischer Kunststoffverarbeiter, unterzeichnet.

Die Parteien werden bis 2022 gemeinsam ein Zertifizierungssystem entwickeln, das darauf abzielt, den Pelletverlust in der gesamten Kunststofflieferkette zu kontrollieren. Alle Unterzeichnerunternehmen des Programms werden regelmäßig von akkreditierten externen Prüfern geprüft, um die Einhaltung der OCS-Anforderungen sicherzustellen und ihre Bemühungen um das Ziel eines Null-Pellets-Verlusts in die Umwelt transparent nachzuweisen. Das Programm wird auch die wirksame, harmonisierte und quantifizierbare Umsetzung des Programms unterstützen.