Zirkulär wettbewerbsfähig

Handlungsempfehlungen für eine wettbewerbsfähige Transformation der Kunststoffindustrie in Deutschland – Expertenpapier, moderiert von PlasticsEurope Deutschland e.V.

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt bis 2045 klimaneutral zu werden. Diese Zielsetzung erfordert Innovationen in allen Bereichen, einschließlich Werkstoffen. Denn zur Zielerreichung braucht es leistungsfähige Materialien für den Leichtbau in der Mobilität, wärmeeffiziente Gebäude sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien, um nur einige Beispiele zu nennen. Kunststoffe sind aufgrund der Vielseitigkeit ihrer Materialeigenschaften in diesem Kontext unverzichtbar. Deshalb sind sie auch eine Stütze der deutschen Industrie.

Zur Realisierung einer klimaneutralen Kunststoff-Wertschöpfungskette und als ein Beitrag zur Beendigung des Plastikmüllproblems muss diese Wertschöpfungskette in Deutschland in eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft überführt werden, unter Berücksichtigung von Abfallvermeidung, zirkulärem Produktdesign, Wiederverwendung und der Defossilierung der Rohstoffbasis. Letzteres muss durch komplementäres werkstoffliches und chemisches Recycling sowie durch die Nutzung von Biomasse und CO2 ermöglicht werden. Entsprechende Zielbilder und eine Roadmap für ein klimaneutrales europäisches Kunststoffsystem wurden 2022 formuliert.1,2 Zielbild und Pfade sind somit aus heutiger Sicht bekannt.

Die deutsche und europäische Kunststofferzeugung ist bereits heute im globalen Wettbewerb unter Druck – und in vielen Segmenten nicht mehr ausreichend wettbewerbsfähig. Hauptursachen sind strukturell höhere Energiekosten, strengere regulatorische Anforderungen sowie ein zunehmender Preis- und Innovationsdruck durch außereuropäische Anbieter. In dieser angespannten Ausgangslage stellt die Transformation hin zu einer zirkulären Produktionsweise eine zusätzliche Herausforderung dar – insbesondere, da zirkuläre Prozesse absehbar mit höheren Kosten verbunden sind als die etablierte lineare Produktion.

Wie kann unter diesen Rahmenbedingungen eine wettbewerbsfähige Transformation gelingen? Im vorliegenden Dokument werden dazu die Diskussionsergebnisse aus drei Expertenworkshops vorgestellt, die im Februar 2025 bei PlasticsEurope Deutschland e.V. (PED) stattfanden. Der Dialogprozess wurde von PlasticsEurope Deutschland e.V. initiiert und moderiert. Auf dieser Grundlage entstanden die im vorliegenden Dokument formulierten Handlungsempfehlungen. Diese spiegeln die Sicht der involvierten Experten wider und decken sich nicht zwangsläufig mit den Positionen von Plastics Europe. Plastics Europe Deutschland wird das vorliegende Dokument als Grundlage nutzen, um im Dialog mit Mitgliedsfirmen und externen Experten weiterführende politische Empfehlungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu entwickeln.

Zu diesen Handlungsempfehlungen haben beigetragen:

  • Christian Hündgen, Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG
  • Dr. Claas Oehlmann, BDI Initiative Circular Economy
  • Dr. Anno Oexle, RA okl & partner, Köln
  • Dr. Peter Orth, Orth Plastics Consulting (OPC)
  • Prof. Dr. Manfred Renner, Fraunhofer UMSICHT
  • Alexander Roeske, IGBCE
  • Dr. Christoph Sievering, Wuppertal Institut
  • Dr. Regina Weber, Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE
  • Prof. Dr. Henning Wilts, Wuppertal Institut