Quartalsbericht Q2/2023


Ihr Ansprechpartner zum Quartalsbericht Q2/2023

Maximilian Nichterlein
Referent Wirtschaft und Statistik bei Plastics Europe
Plastics Europe Deutschland
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E-Mail: maximilian.nichterlein@plasticseurope.de


Krisenstimmung bei deutschen Kunststofferzeugern

Die kunststoffherstellende Industrie steckt weiterhin in der Krise in Deutschland. Im zweiten Quartal 2023 waren alle wichtigen Wirtschaftsindikatoren wie Produktion, Umsatz oder Außenhandel rückläufig. Auch das Vorjahresniveau wurde von allen Indikatoren deutlich untertroffen.

Laut ifo Konjunkturtest ist die aktuelle Lageeinschätzung der Chemie- und Kunststoffunternehmen weiterhin negativ. Die Nachfrage nach Kunststoffen ist aufgrund der weltweiten Konjunkturflaute sowohl im In- als auch Ausland nur moderat. Der Auftragsmangel wird für viele Unternehmen immer mehr zum Problem. Auch mit Blick in die Zukunft sind viele Unternehmen weiterhin pessimistisch gestimmt

Trübe Aussichten – Erholung verzögert sich

Die weltweite Nachfrageschwäche wird andauern, eine signifikante Verbesserung ist nicht in Sicht. Neben dem aktuellen Auftragsmangel klagen viele Unternehmen über die weiterhin hohen Energiekosten. Zwar sanken Preise für Öl, Gas und Strom weiter. Aber das Vorkriegspreisniveau oder das Preisniveau anderer Länder, wie beispielsweise der USA, war weiterhin in weiter Ferne. Dauerhaft höhere Energiepreise führen zu einer Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Ein zeitlich begrenzter, international wettbewerbsfähiger Brückenstrompreis ist jetzt nötig, um wieder ein ähnliches „level playing field“ der großen Kunststoffmärkte zu erreichen. Der Standort Deutschland muss jetzt unterstützt werden, damit er auch in Zukunft noch attraktiv ist.

Neben der Energieversorgung sind weitere strukturelle Änderungen notwendig, damit Investitionen in Deutschland weiterhin getätigt werden. Die Herausforderungen sind groß. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen in ihrer Dauer verkürzt werden, die Bürokratie muss verschlankt werden, erneuerbare Energieressourcen müssen ausgebaut werden und die Industrie braucht weiterhin gut ausgebildete Facharbeiter. Wenn sich die Rahmenbedingungen für die Industrie in Deutschland nicht verbessern, drohen weitere Produktionsstillegungen oder Verlagerungen ins Ausland. Aufgrund der schwachen Weltwirtschaft, rückläufiger Industrieproduktion, einer Stagnation der deutschen Wirtschaft und der getrübten Aussichten rechnet Plastics Europe mit einem Produktionsrückgang von Kunststoffen in Primärformen von 14 Prozent im Gesamtjahr 2023.

Der Quartalsbericht betrachtet das wirtschaftliche Umfeld der kunststofferzeugenden Industrie in Deutschland und informiert über wirtschaftliche Kennzahlen der Branche (u.a. Produktion, Umsatz, Außenhandel). Grundlage des Berichts ist die amtliche Statistik.

Auf unserer Wirtschaftspressekonferenz haben wir umfassend über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Kunststoffindustrie im Jahr 2023 berichtet.