UN-Plastikabkommen: Wie die europäischen Kunststofferzeuger das Ergebnis in Ottawa bewerten

Brüssel, 30.04.2024 – Virginia Janssens, Geschäftsführerin von Plastics Europe AISBL, dem Verband der europäischen Kunststofferzeuger, kommentiert das Ende der vorletzten Verhandlungsrunde zum UN-Plastikabkommen in Ottawa, die am Montagabend abgeschlossen wurde.

„Wir sehen, dass bei den schwierigen Verhandlungen in Ottawa einige Fortschritte erzielt wurden, doch die Uhr tickt. Die Gespräche haben einen kritischen Punkt erreicht, und jetzt ist es wichtig, dass alle Beteiligten – in Regierung, Industrie und Zivilgesellschaft – tragfähige Kompromisse finden, um die Verhandlungen rechtzeitig abzuschließen. Es ist ermutigend, dass die Diskussionen über das UN-Plastikabkommen in Arbeitsgruppen weitergeführt werden, auch zwischen den Verhandlungsrunden. Wir sind der Ansicht, dass die Einbindung von Beobachtern bei diesen Gesprächen unverzichtbar ist, um die Transparenz und technische Integrität des Abkommens zu gewährleisten.

Die notwendige Finanzierung für die Maßnahmen zu mobilisieren und den Zugang dazu zu erleichtern, stellt eine besondere Herausforderung dar, insbesondere für Schwellenländer. Wir freuen uns daher darüber, dass die erweiterte Herstellerverantwortung zunehmend als eines der Instrumente anerkannt wird, um die sachgerechte Entsorgung von Produkten am Ende ihrer Lebensphase zu gewährleisten. Wir begrüßen auch, dass während der Verhandlungen viele Vorschläge aufkamen, um problematische Kunststoffanwendungen besser zu erkennen und zu vermeiden. Darunter sind vielversprechende Ansätze aus der EU und dem Vereinigten Königreich sowie ein „Entscheidungsbaum„, der von Seiten der Industrie vorgeschlagen wurde. Diese Vorschläge müssen nun konkretisiert werden.

Wir machen uns jedoch Sorgen über den fehlenden Fortschritt bei der Regulierung, die erforderlich ist, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen zu beschleunigen. Der effektivste Weg, diese Transformation zu beschleunigen, besteht darin, Kunststoffabfälle als wertvolle Ressource zu betrachten. Das Abkommen sollte sich jetzt auf Maßnahmen konzentrieren, die den Wert von Kunststoffabfällen steigern und die Nachfrage nach zirkulären Kunststoffen erhöhen, beispielsweise durch die Einführung von verbindlichen Rezyklateinsatzquoten auf nationaler Ebene in Branchen, die Kunststoffe verarbeiten.“

Über den Verband

Plastics Europe ist der paneuropäische Verband der Kunststofferzeuger mit Büros in mehreren Wirtschaftszentren Europas. Mit fast 100 Mitgliedsunternehmen, die für mehr als 90 Prozent der Kunststoffproduktion in Europa stehen, sind wir ein bedeutender Akteur der Kunststoffindustrie, mit der Verantwortung, offen und eng mit den verschiedensten Interessengruppen zusammenzuarbeiten – um sichere, kreislauffähige und ressourcenschonende Ideen und Produkte zu entwickeln. Unser Ziel ist es, den Wandel der Branche hin zu mehr Nachhaltigkeit intensiv voranzutreiben.


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