Europäische Kunststofferzeuger fordern verbindliches EU-Ziel für einen 30%-Rezyklatanteil in Kunststoffverpackungen bis 2030
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es unterstützende politische Rahmenbedingungen und eine enge Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette.
PlasticsEurope befürwortet das Ziel, unnötige Verpackungen und Verpackungsabfälle zu vermeiden und zu verringern. In diesem Kontext begrüßt der Verband der Kunststofferzeuger die Überarbeitung der EU-Richtlinie zu Verpackungen und Verpackungsabfällen (Packaging and Packaging Waste Directive), die für den Übergang in eine Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen entscheidend ist. Die europäischen Kunststofferzeuger unterstützen die Absicht der Europäischen Kommission, einen verpflichtenden EU-weiten Rezyklatanteil bei Kunststoffverpackungen einzuführen – und fordern selbst ein Ziel von 30 Prozent für Kunststoffverpackungen bis zum Jahr 2030.
Die Mitgliedsunternehmen von PlasticsEurope investieren bereits heute mehrere Milliarden Euro für hochwertige Recycling-Kunststoffe und modernste technologische Recyclinglösungen. So sind etwa Fortschritte beim chemischen Recycling wichtig, um das angestrebte verbindliche EU-Ziel erreichen zu können. Zu diesem Zweck planen die Mitgliedsunternehmen von PlasticsEurope unter anderem steigende Investitionen in diese Schlüsseltechnologie von 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2030 – allein in Europa.
„Die Welt muss das Konzept der Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zur Klimaneutralität, Ressourcenschonung und zum Umweltschutz annehmen. Unsere Forderung nach einem verbindlichen Recyclingziel für Kunststoffverpackungen in der EU zeigt unseren Willen, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft maßgeblich zu beschleunigen und so dazu beizutragen, den Green Deal und den Aktionsplan Kreislaufwirtschaft der EU umzusetzen.“
Dr. Markus Steilemann, Präsident von PlasticsEurope und Vorstandsvorsitzender der Covestro AG
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es ein Mindset, das unser Wirtschaftssystem fundamental neu denkt. Es braucht neue Verhaltensweisen, leistungsfähigere Produkte, Innovationen im Bereich des Ökodesigns sowie eine neue, auch digitale Infrastruktur. Des Weiteren muss sichergestellt sein, dass ein technologieoffener Ansatz, der mechanisches wie chemisches Recycling umfasst, aus allen Abfallmaterialien recycelte Inhalte gewinnt – und zwar mit einem glaubwürdigen Massenbilanzrahmen**.
„Wir brauchen einen harmonisierten politischen Rahmen innerhalb der EU, der Sicherheit bietet und einen Anreiz für weitere Investitionen in Sammel- und Sortiertechnologien und die Recyclinginfrastruktur schafft, einschließlich des chemischen Recyclings. Hierfür müssen wir die Kräfte des Binnenmarktes nutzen. Eine Systemveränderung erfordert jedoch eine abgestimmte Zusammenarbeit. Nur wenn wir mit den EU-Organen und der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, können wir das Recyclingziel erreichen. Wenn die richtigen Voraussetzungen geschaffen sind, wird die Branche in zehn Jahren eine ganz andere sein.“
Virginia Janssens, Managing Director von PlasticsEurope
Die Circular Plastics Alliance der Europäischen Kommission ist ein sehr gutes Beispiel für die Art von konzertierter Zusammenarbeit, die jetzt erforderlich ist. Die Allianz, in der PlasticsEurope eine führende Rolle spielt, bringt über 290 Mitglieder der Wertschöpfungskette zusammen, die bis zum Jahr 2025 gemeinsam 10 Millionen Tonnen Kunststoff-Rezyklate in Produkten einsetzen wollen.
*Gemäß der Recycling-Definition der Verpackungsrichtlinie, Artikel 3 Satz 7.
**Ein Regelwerk, das die Nachverfolgbarkeit zwischen Rohstoffeinsatz und Produktausbringung und entlang der Wertschöpfungskette zum Hersteller eines Endartikels ermöglicht.